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Fürstenstein liegt rund 25 Kilometer nördlich von Passau inmitten der reizvollen Landschaft des Dreiburgenlandes.

Sein malerisch auf einem Bergrücken gelegenes Schloss ist schon von weitem zu erkennen und grüßt weit hinaus in das Passauer Land.

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Bürgermedaille für Rektorin Waltraud Seider

Fürstenstein, den 05. 08. 2021

Welch ein besonderer Tag und was für eine großartige Überraschung für Rektorin Waltraud Seider. Nach 42 Jahren im Schuldienst geht eine Ära zu Ende. Rektorin Waltraud Seider verabschiedete sich ganz offiziell in den mehr als wohlverdienten Ruhestand.

Dieser Anlass wurde in der wunderschönen Umgebung des renaturierten Steinbruchs von Gerhard Thiele gefeiert. Nach einer Führung durch das „Fürstensteiner Paradies“ eröffnete das Lehrerkollegium mit einer musikalischen Begrüßung den Festakt. Ebenso begrüßte Rektorin Waltraud Seider selbst ihre Gäste und erzählte von ihrem Leben als Lehrerin und Rektorin, von Höhepunkten und Rückschlägen und unerwarteten Ereignissen. Die Verabschiedung des Kollegiums erfolgte durch Konrektorin Margit Feichtinger. Zudem ließ es sich das Kollegium nicht nehmen, originelle Geschenke an ihre ausscheidende „Chefin“ zu übergeben.

Auch Schulamtsdirektorin Susanne Swoboda beehrte Waltraud Seider mit ihrem Besuch und dankte ihr für ihren großartigen Einsatz. Die Schulamtsdirektorin zitierte sogar aus einigen Beurteilungen aus der Schullaufbahn unserer Rektorin.

Nach einer kleinen Stärkung und guten Gesprächen folgte dann die Laudatio von Bürgermeister Stephan Gawlik. Er zitierte Arthur Schnitzler mit den Worten „Ein Abschied schmerzt immer, auch wenn man sich schon lange darauf freut.“ Er sagte ebenso, dass mit der Verabschiedung von Rektorin Waltraud Seider ein bedeutendes und wegweisendes Kapitel der Fürstensteiner Schulgeschichte zu Ende geht. Nach über vier Jahrzehnten als erfolgreiche Pädagogin, davon 17 Jahre als Schulleiterin und zuvor drei Jahre als Konrektorin sprach Bürgermeister Gawlik von einer Ära.

Als Frau Seider mit Beginn des Schuljahres 2004/2005, damals noch mit der Leitung der Volksschule Fürstenstein beauftragt wurde, hatte sie keinen leichten Start. Die ganze Schullandschaft befand sich im Umbruch, vor allem auch die Schullandschaft in der Gemeinde Fürstenstein. Er erzählte in diesem Zusammenhang vom Verlust der Grundschule Nammering und der Schulreform mit Schließung der Hauptschule und damit auch des Schulstandortes Oberpolling. Für eine neue Schulleiterin eine wahrlich große Herausforderung mit schmerzlichen Einschnitten.

Nun hieß es nach vorne zu blicken und die Grundschule zu stärken und zukunftsfähig zu machen. Das forderte vor allem Waltraud Seider als Schulleiterin, denn sie war Motivator und Vermittler, musste für Neues begeistern und Frustrationen auffangen. Nicht nur beim Kollegium, sondern auch bei den Eltern und Schülern. Über die Ernennung von Waltraud Seider als Rektorin sagte Stephan Gawlik: „Sind wir ganz ehrlich – etwas Besseres hätte uns nicht passieren können. Du lebst diesen Beruf mit großer Begeisterung. Man kann ohne Übertreibung feststellen, es war und ist für Dich Deine Berufung, die Du mit Leib und Seele bis zum letzten Schultag ausfüllst.“

Bereits von Beginn an sei der neuen Rektorin bewusst gewesen, dass der alte Schulstandort am Fürstensteiner Berg mit zwei aus den Fünfziger Jahren in den Hang versetzten Gebäudekomplexen, einem Unterrichtsbetrieb über sechs Stockwerke verteilt und über 100 Stufen von ganz unten bis ganz oben keine Zukunft haben könne.

Deshalb habe Waltraud Seider ganz zu Recht enormen Druck gemacht, was die Realisierung eines modernen und zukunftsweisenden Schulhausneubaus in unmittelbarer Nachbarschaft zur Dreifachturnhalle anging.

 

Das EU-Förderprojekt „Erfahrungsraum Schule und Natur“ rundete das bedeutende Projekt Schulhausneubau harmonisch und perfekt ab. Schließlich konnte im Schuljahr 2011/2012 der Unterrichtsbetrieb in den neuen Räumlichkeiten aufgenommen werden.

„Zusammenfassend lässt sich ohne Übertreibung feststellen, dass Du die maßgebliche Wegbereiterin des rundum gelungenen Schulhausneubaus und Ideengeberin für das ganzheitliche Konzept „Gesunde Grundschule“ warst“, so Stephan Gawlik in seiner Rede. „Lernen mit Kopf, Herz und Hand“, dieses Motto des großen Pädagogen Pestalozzi habe sich unsere Grundschule auf die Fahnen geschrieben und lebe diesen hohen Anspruch Tag für Tag. Er betonte die vielen Preise und Auszeichnungen, die das Gesamtkonzept der „Gesunden Grundschule“ bislang erhalten hat und wie lebendig und vielseitig die Schulfamilie dieses Konzept gestaltet und lebt.

Doch schon bald wartete mit der Flüchtlingswelle im Jahr 2015 die nächste Herausforderung auf die Schulfamilie. Viele Flüchtlingskinder mussten integriert und an die deutsche Sprache herangeführt werden.

„Getreu dem Motto „Inmitten einer Schwierigkeit liegt die Möglichkeit“ hast Du das Ruder auch in dieser Situation voller Tatendrang in die Hand genommen. Du hast die Integrationsklassen zur Chefsache gemacht und selbst unterrichtet. Hier hast Du Sprache und Kultur vermittelt und damit für eine bessere Integration vieler Kinder gesorgt und diese auf einen guten Weg in Deutschland gebracht. Dein leidenschaftlicher und selbstloser Einsatz für diese Herkulesaufgabe führte Dich bis an die Grenzen Deiner Belastbarkeit. Und das will etwas heißen“, würdigte Bürgermeister Stephan Gawlik die scheidende Rektorin.

Aber damit nicht genug. Denn dies sollte noch nicht die letzte Bewährungsprobe als Rektorin gewesen sein: „Seit nunmehr eineinhalb Jahren begleitet uns das Thema Corona-Pandemie in unserem alltäglichen Leben. Die Schulen waren hier besonders gefordert – denn von einem Tag auf den anderen hieß es, die Schultüren bleiben geschlossen. Wissen musste nun über „Homeschooling“ vermittelt werden und kein Mensch wusste, wie lange diese Situation anhalten wird. Und sind wir uns ganz ehrlich, das wissen wir auch jetzt noch nicht“, so Gawlik über das dunkelste Kapitel der Schulgeschichte.

In diesem Zusammenhang würdigte er die Rektorin als „Fels in der Brandung“ an unserer Grundschule. Und dies nicht nur zu Corona-Zeiten, sondern über all die Jahre ihres überaus erfolgreichen Wirkens als Schulleiterin. Stephan Gawlik wörtlich: „Auf Dich war zu jeder Zeit Verlass. Du warst stets der ruhende Pol. Dich konnte so gut wie nichts umwerfen. Und das gab allen Sicherheit und letztlich auch das Gefühl, gut aufgehoben zu sein in unserer Schulfamilie.“

Ein Satz von Rektorin Waltraud Seider, so Bürgermeister Gawlik, sei ihm besonders im Gedächtnis geblieben: „Kein Kind darf verloren gehen!“. Weiter sagte er: „Wir als Gemeinde, als Mitbürgerinnen und Mitbürger, als Eltern, als Lehrerinnen und Lehrer, als Schülerinnen und Schüler sind Dir zu unglaublichem Dank verpflichtet. Du hast so viel für uns alle geleistet und mehr als nur einmal die Ärmel hochgekrempelt. Du hast unser Schulschiff über all die Jahre sicher und souverän durch jeden noch so großen Sturm gelenkt.“

 

Absolut unerwartet holte Bürgermeister Gawlik am Ende seiner Laudatio Rektorin Waltraud Seider zu sich, um ihr gemeinsam mit 2. Bürgermeister Walter Knoller und Geschäftsleiter Tobias Klessinger die zweithöchste Auszeichnung zu verleihen, die die Gemeinde Fürstenstein zu vergeben hat – die Bürgermedaille.

 

Mit dieser besonderen und vom Gemeinderat einstimmig beschlossenen Auszeichnung hatte die Rektorin an diesem Tag absolut nicht gerechnet. Voller Erstaunen nahm sie die Bürgermedaille der Gemeinde Fürstenstein entgegen. Nach den Dankesworten von Bürgermeister Gawlik überreichte er gemeinsam mit Kämmerer Klaus Wagner und Gemeinderatsmitglied Bernd Uhrmann noch ein Präsent von Seiten des Schulverbandes.

 

Für die musikalische Umrahmung des ganzen Festaktes sorgte das Lehrerkollegium der Fürstensteiner Grundschule.

 

Wir sagen nochmals DANKE für ALLES und wünschen Rektorin Waltraud Seider für ihren bevorstehenden Ruhestand und ihren neuen Lebensabschnitt von Herzen alles erdenklich Gute, viel Gesundheit, Glück, Freude und Zeit durchzuatmen… und das Leben ohne ständig neue Herausforderungen genießen zu können.

 

Bild: Josef Enzesberger

 

 

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