Pfarrei Mariä Himmelfahrt Fürstenstein - Pfarrverband Fürstenstein
Kirchengeschichte Fürstenstein
Die Baugeschichte der Kirche und ihre Architektur sind eng mit der Altöttinger Gnadenkapelle verbunden. 1626 adressierte Wilhelm von Nothaft an den „Dechanten zu Alten Öttingen“ einen Brief, dass er zusammen mit seinem Schwager, dem Burgherren Hanns Christoph von Türkheim und dessen Gattin Anna Martha, Gräfin von Taufkirchen, im Schlossbereich die Gnadenkapelle von Altötting nachbilden möchte. Der Grund: In den Wirren des Dreißigjährigen Krieges (1618 bis 1648) wollte man den Bewohnern des Dreiburgenlandes den gefährlichen und risikoreichen Weg nach Altötting ersparen.
Bereits drei Jahre später besaß Fürstenstein mit der ältesten und originalgetreuesten Nachbildung der Gnadenkapelle von Altötting dieses seltene Kleinod der Volksfrömmigkeit. Die Ähnlichkeit mit Altötting fällt sofort auf: Der Achteckbau mit dem Spitzhelm darüber, das anschließende Langhaus mit dem steilen Dach und der Wallfahrerumgang, welcher diese beiden Bauteile umschließt.
Die schon damals beliebte Wallfahrtskapelle bekam die heute noch erhaltene frühbarocke Nachbildung der Schwarzen Madonna von Altötting als Gnadenbild. In einem Schreiben an das Domkapitel in Passau aus der damaligen Zeit hieß die Kirche „Unser Lieben Frauen Gotteshaus und Schlosskapelle zu Neuenötting im Wald bei Fürstenstein“.
Der nächste Abschnitt der Kirchenbaugeschichte fällt in das 19. Jahrhundert. Nachdem der damalige Passauer Bischof Heinrich von Hofstätter im Jahre 1861 die Brandruine von Schloss Fürstenstein wieder aufbaute und sie den Maria-Ward-Schwestern als Erziehungsanstalt übertrug, wurde die Kirche für die vielen Schüler bald zu klein. So wurde die Kapelle 1867 nach Westen hin um das Doppelte verlängert. Über der westlichen Giebelseite führte der Bischof einen 28 Meter hohen Turm in neugotischen Formen auf.
Mit dem Aufblühen der Steinindustrie Anfang des 20. Jahrhunderts platzte die erst kürzlich erweiterte Kirche erneut aus allen Nähten. Damals dachte man an den kompletten Abbruch und einen vergrößerten Wiederaufbau. Doch Inflation, Wirtschaftskrise und II. Weltkrieg durchkreuzten diese Pläne. Erst unter Pfarrer Andreas Wagner gelang es 1956/57, den bislang größten Umbau vorzunehmen. Nur das Oktogon und der neugotische Glockenturm blieben stehen, das Kirchenschiff wurde um das Doppelte verbreitert. Auch der Umgang wurde in den Kirchenraum eingegliedert und somit in den Innenraum voll einbezogen. Der Triumphbogen wurde ebenfalls höher ausgebrochen und so öffnete sich das Oktogon mit den vielgestaltigen Rundbögen und Pfeilern den Blicken: Eine architektonische Kostbarkeit! Die Innenausstattung übernahm der damals junge Landshuter Bildhauer Karl Reidel, der vor allem den heimischen Granit und Bronze verwendete.
Das 375-jährige Kirchenjubiläum im Jahr 2004 war Anlass, um eine Innenrenovierung und Umgestaltung des Gotteshauses vorzunehmen. Hierzu konnte man abermals Karl Reidel gewinnen, der sein künstlerisches Werk aus den Jahren 1956/57 durch neue Elemente ergänzte. Wesentlicher Teil dieser Neugestaltung ist eine Altarinsel mit einem aus Granit geschaffenen und Bronzereliefs verzierten Volksaltar und die seitlich zum Altar gedrehten Sitzbänke. Zum Herzstück des nunmehr in leuchtendem Orangerot eingefärbten Oktogons als neue „Sakramentenkapelle“ der Pfarrkirche verschmolzen das bronzene Altarkreuz sowie der bisherige Volksaltar, auf dem man mittig den Tabernakel positionierte. Die westliche Rückwand der Empore wurde als Gegenpart zum Oktogon in warmem Dunkelrot gestrichen. Die Decke des Kirchenschiffs mit vormals natur belassenen Holzbalken wurde in hellem Grau gehalten. Das gesamte Farbkonzept stammt vom Münchner Künstler Stefan Fritsch. Eine spürbare Aufwertung erfuhr auch der Bereich des wertvollen und im Jahr 2004 restaurierten Gnadenbildes durch einen von Künstler Karl Reidel gestalteten Lichterbaum aus Bronze.
Pfarrkirche Fürstenstein
Segnung der Schulanfänger 2009 durch Dekan Christian Altmannsperger
Schwarze Madonna Fürstenstein